Sonntag um 11:30 Uhr starteten die Halbfinalspiele im A- und B-Bewerb.
Andreas Kucera (13) gegen Fritz Neuhauser (64) oder "Jung" gegen "Alt", lautete das mit Spannung erwartete 1. Spiel. Die Frage: konnte der Ästhet dem druckvollen Spiel des aufstrebenden Talents Paroli bieten? Doch die hochgesteckten Erwartungen für ein spannendes Spiel waren leider bereits nach drei Games vorbei. Fritz N., der am Vortag gegen Christian, dem Bruder von Andi K. im Viertelfinale einen heroischen Kampf lieferte, und dort im Tiebreak noch knapp die Oberhand behielt, mußte wegen muskulärer Probleme aufgeben. Damit stand der Youngster im Finale des A-Bewerbes. Andreas hätte aber lieber auf dem Spielfeld versucht zu gewinnen, als durch die Aufgabe seines Gegners aufzusteigen.
Auch das 2. Spiel des A-Bewerbes war ein Kampf der Generationen. Gerhard Gail (35), Nr. 3 der 1. Allgemeinen Mannschaft, gegen Hubert Hrbek (64), das kettenrauchende, dauerlaufende Duracellmännchen des WAT-Landstraße. Auch für diese Partie traute sich von den vielen Anwesenden im Vorfeld niemand ein Ergebnis vorherzusagen. Der Wind, an diesem Tag ein wenig Spielverderber, verwehte allerdings die Siegträume von Hubert H. und verhalf dem dynamischeren Spiel von Gerhard G. zum Einzug ins Finale mit dem unerwartet klaren Ergebnis von 6:1 und 6:1
Im 1. Spiel des B-Halbfinales standen sich Arthur v. Schendel im traditionellen holländischen Orange und Thomas Grabensteiner gegenüber. Beide hatten sich nach Ausscheiden im Hauptbewerb unauffällig bis ins Halbfinale gespielt, in dem Arthur v. S. schließlich 6:3, 6:1 gewann.
Das 2. Spiel zum Einzug ins B-Finale bestritten die Jugendlichen Scherpke Simon gegen Fabian Eichinger. Trotz des wesentlich besseren Rankings von Simon, dauerte die Partie eindreiviertel Stunden, ehe dann das doch klare Ergebnis von 6:2 und 6:2 feststand.
Punkt 16 Uhr begann das Finale im A-Bewerb. Andreas, der kleinere der Kucera-Zwillinge, lief mit dem Applaus der Zuschauer als erster auf den Centercourt und zeigte schon beim Einschlagen, dass er keinerlei Respekt vor seinem Gegenüber hatte. Doch einige leicht verschlagene Bälle brachten ihn schnell in einen 0:3-Rückstand. Gerhard Gail, der durch eine Armverletzung schon vom Vortag, leicht gehandicapt war, war zwar ständig unter Druck, konnte die Bälle anfangs aber noch kontrolliert retournieren. Andreas konnte in Folge das Spiel mehr als offen halten und hämmerte die Bälle aus jeder Position ins gegnerische Feld zurück. Mit Fortdauer des 1. Satzes variierte Andreas viel mehr, spielte zum Teil herrliche Winkelbälle, streute ein paar Stopps ein und brachte damit Gerhard G. ziemlich in Verlegenheit. Mit Müh und Not konnte Gerhard G. dann den Satz doch noch mit 6:4 für sich entscheiden. Die Verunsicherung der Nr. 3 des WAT zeigte sich auch durch einige massive verbale Wutausbrüche, die seinen jungen Gegner sichtlich irritierten. Gerhard G. wollte aufgrund seiner Armverletzung zum 2. Satz nicht mehr antreten. Da aber nach Hinweis der Turnierleitung ein w.o. einen massiven Punkteverlust für Gerhard im ITN-Ranking zur Folge gehabt hätte, spielte er dann doch weiter. Andi K. war aber durch die Vorfälle so verunsichert, dass er im zweiten Satz nicht mehr zu seinem Spiel fand und erst bei 1:5 sein Riesentalent zur Geltung brachte. Gerhard G. hatte schon zwei Satzbälle, wobei Andi den zweiten in der längsten Rally des gesamten Spiels bei rund 30 herrlichen Ballwechseln abwehren, und noch einmal auf 2:5 verkürzen konnte. Das schnelle 6:2 beendete die Träume vom großen Turniersieg des 13jährigen und nach dem kurzen Shakehands schlich er traurig vom Platz.
Im B-Finale stand der "Holländer" Arthur v. Schendel ebenfalls einem ganz jungen Spieler gegenüber. Simon Scherpke, 13 Jahre alt, ITN 8,52, brachte den 45er-Senioren-Spieler mehr als zur Verzweiflung. Vieles was Arthur v.S. auch probierte, Simon hatte auf alles eine Antwort. Selbst die Kanonaufschläge seines Gegenübers retournierte er zum Teil bravorös. Er kämpfte, rackerte – es war als Zuschauer ein Vergnügen, dem Burschen zuzusehen. Verdient gewann er den 1. Satz mit 7:5. Konnte man jetzt erwarten, dass die Kräfte des Jugendlichen im 2. Satz nachlassen sollten, wurde man eines Besseren belehrt. Weiterhin wieselte Simon auf der Grundlinie hin und her, vor zum Netz, wenn ihn Arthur v.S überloppte wieder zurück an die Grundlinie. Langsam verzweifelte der Routinier an der hartnäckigen Gegenwehr seines Gegners und die Fehler häuften sich. So kam es dann bei 6:6 zum entscheidenden Tiebreak, das Simon S. für sich zum 7:6 entscheiden konnte. Dieses Spiel war ebenfalls eine ganz große Talentprobe eines der vielen jungen Spieler des WAT-Landstraße und gibt Hoffnung für die Zukunft.
Die anschließende Siegerehrung für die ersten drei sowohl im A- wie auch im B-Bewerb, mit wirklich schönen Preisen, konnte manch kleine Träne die aus Enttäuschung vergossen wurde, hoffentlich vergessen machen...
Resume dieses ersten grossen offen ausgeschriebenen Turniers ist, dass es sowohl den Aktiven wie auch den Zuschauern gefallen hat. Die Turnierleitung wird sich bemühen auch im nächsten Jahr ein Turnier zu veranstalten in der Hoffnung, das mehr Spieler von anderen Vereinen daran teilnehmen. Weiters war dieses Turnier auch ein Versuch, den jungen Spielern die Möglichkeit zu geben, sich mit den Arrivierten zu messen und die Scheu zwischen Jung und Alt aus dem Weg zu räumen. Wir denken, wir sind auf einem guten Weg, die Jugend und auch deren Eltern mehr in den Verein zu integrieren. Wünsche, Anregungen, Beschwerden werden gerne entgegengenommen.
Die Turnierleitung bedankt sich an dieser Stelle ebenfalls bei den Hauptsponsoren Sport Eybl, Ströck, OeSD-Betriebsrat und den vielen anderen, ohne deren Mithilfe ein Turnier in dieser Form nicht möglich gewesen wäre.